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Rechtsformen
Gründung

Rechtsformen für Gründer im Vergleich: Vor- und Nachteile

Aktualisiert am 12/27/2024

Als Unternehmensgründer musst du dich zunächst für die geeignete Rechtsform entscheiden. Diese beeinflusst nicht nur die Haftung und die steuerlichen Rahmenbedingungen, sondern auch die Flexibilität in der Unternehmensführung, die Finanzierungsmöglichkeiten und die Reputation am Markt. In Deutschland stehen dir verschiedene Rechtsformen zur Verfügung, von der Einzelunternehmung über Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) bis hin zur Aktiengesellschaft (AG).

 

Aber was genau ist eine Rechtsform? Und welche ist die passende für dein Unternehmen und deine Vision? Jede Rechtsform bringt spezifische Vor- und Nachteile mit sich, die du berücksichtigen solltest. In diesem Beitrag beantworten wir die wichtigsten Fragen, um dich bei der Wahl der richtigen Rechtsform zu unterstützen.

 

Denn die Wahl der geeigneten Rechtsform kann entscheidend für den langfristigen Erfolg deines Unternehmens sein.

 

Was ist eine Rechtsform?

Eine Rechtsform bezeichnet die rechtliche Struktur, die ein Unternehmen oder eine Organisation annimmt, um seine Aktivitäten auszuführen und rechtlich anerkannt zu werden. Sie bestimmt die grundlegenden Rahmenbedingungen für die Gründung, das Management, die Haftung und die steuerlichen Verpflichtungen eines Unternehmens.

 

Die Wahl der Rechtsform hat weitreichende Auswirkungen auf die interne Organisation, die Verantwortlichkeiten der Gesellschafter, die finanzielle Risikostruktur sowie die außenwirtschaftlichen Beziehungen. Darüber hinaus beeinflusst die Rechtsform auch, wie Dritte dein Unternehmen wahrnehmen und welche rechtlichen Anforderungen erfüllt werden müssen.

 

Warum braucht ein Unternehmen eine Rechtsform?

Ein Unternehmen benötigt eine Rechtsform aus einer Vielzahl an Gründen, sowohl rechtlicher als auch wirtschaftlicher Natur. Du solltest dir also gründlich überlegen, welche Rechtsform für deine Firma die passende ist. Denn das hat weitreichende Auswirkungen auf die Struktur und die Funktionsweise deines Unternehmens.

 

Rechtliche Anerkennung

Die Rechtsform deines Unternehmens ermöglicht dessen rechtliche Anerkennung als eigenständige juristische Person. Dies bedeutet, dass das Unternehmen befugt ist, Verträge im eigenen Namen abzuschließen, Eigentum zu besitzen und rechtlich vor Gericht zu agieren. Diese rechtliche Unabhängigkeit ist entscheidend, um im Geschäftsleben handlungs- und geschäftsfähig zu sein. Ohne eine klare Rechtsform hast du bei rechtlichen Konflikten oder bei der Durchsetzung von Ansprüchen schlechtere Karten.

 

Haftung

Die Wahl der Rechtsform hat zentrale Auswirkungen auf die Haftung der Gesellschafter oder Eigentümer. Bei einigen Rechtsformen, wie zum Beispiel Einzelunternehmen oder offenen Handelsgesellschaften (OHG), haften die Gründer unbeschränkt mit ihrem gesamten Vermögen. Das bedeutet, dass im Falle von Schulden oder rechtlichen Auseinandersetzungen auch deine privaten Vermögenswerte gefährdet sind. Im Gegensatz dazu bieten Kapitalgesellschaften wie die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder die Aktiengesellschaft (AG) eine beschränkte Haftung, bei der du als Gesellschafter in der Regel nur mit deinem eingesetzten Kapital haftest. Dieser Schutz ist besonders wichtig, wenn du ein höheres Risiko eingehst oder in kapitalintensiven Branchen tätig bist.

 

Steuerliche Aspekte

Die steuerliche Behandlung unterscheidet sich je nach Rechtsform erheblich. Kapitalgesellschaften unterliegen beispielsweise der Körperschaftssteuer, während Personengesellschaften oft als transparente Gesellschaften betrachtet werden. Die Rechtsform kann also entscheidend für die steuerliche Belastung deines Unternehmens sein. Berücksichtige daher deine finanzielle Situation und die zukünftige Gewinnentwicklung.

 

Finanzierungsmöglichkeiten

Die Rechtsform beeinflusst auch die Möglichkeiten zur Kapitalaufnahme erheblich. Kapitalgesellschaften haben in der Regel einen einfacheren Zugang zu externen Finanzierungsquellen wie Banken oder Investoren, da sie durch die rechtliche Struktur und die Haftungsbeschränkung als stabiler und vertrauenswürdiger gelten. Zudem können sie Anteile am Unternehmen verkaufen, um Kapital zu erhöhen. Bei Personengesellschaften hingegen ist die Finanzierung häufig eingeschränkter, da sie eher auf persönliche Ersparnisse oder Kredite angewiesen sind. Demnach erfordert die Wahl der Rechtsform auch strategische Überlegungen zur langfristigen Kapitalbeschaffung.

 

Leitung und Management

Je nach Rechtsform sind die Anforderungen an das Management und die Geschäftsführung unterschiedlich geregelt. In Kapitalgesellschaften gibt es oft spezifische Vorschriften bezüglich der Organe des Unternehmens, wie Geschäftsführer oder Aufsichtsräte, die nicht nur für die Leitung, sondern auch für die Überwachung verantwortlich sind. In Personengesellschaften hingegen ist die Struktur meist flexibler und die Gesellschafter haben oft direkte Entscheidungsbefugnis. Du solltest deine Führungs- und Managementkompetenz sowie deine Vorstellungen zur unternehmerischen Steuerung in Betracht ziehen.

 

Image und Vertrauen

Die gewählte Rechtsform kann auch das öffentliche Image und das Vertrauen von Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern beeinflussen. Bestimmte Rechtsformen wie die GmbH oder AG werden häufig als seriöser und stabiler wahrgenommen und können so das Geschäftswachstum fördern. Ein positives Image ist besonders in wettbewerbsintensiven Märkten von großer Bedeutung, da es zur Kundenbindung und zur Gewinnung neuer Geschäftspartner beiträgt.

 

Regulatorische Anforderungen

Unterschiedliche Rechtsformen bringen unterschiedliche regulatorische Anforderungen mit sich, etwa hinsichtlich Buchführung, Offenlegung und Compliance-Vorgaben. Kapitalgesellschaften müssen in der Regel umfangreichere und detailliertere Bilanzen erstellen und unterliegen strengeren Publizitätspflichten als Personengesellschaften. Die Erfüllung dieser Anforderungen kann mit zusätzlichen Kosten und administrativem Aufwand verbunden sein, die in die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Rechtsform einfließen sollten.

 

Flexibilität und Entwicklungsmöglichkeiten

Die gewählte Rechtsform kann auch die Flexibilität deiner Unternehmensentwicklung beeinflussen. Während einige Rechtsformen möglicherweise einfache Strukturen für eine schnelle Expansion bieten, können andere durch bürokratische Hürden oder strenge Vorgaben das Wachstum beschränken. Habe immer die langfristige Vision und die möglichen Wachstumsperspektiven deines Unternehmens im Blick, damit die gewählte Rechtsform auch zukünftigen Bedürfnissen entspricht.

 

Welche Vorteile und Nachteile haben Rechtsformen?

Einzelunternehmen

✅ Vorteile:

  • Einfache Gründung: Geringer bürokratischer Aufwand, keine notarielle Beurkundung nötig.

  • Volle Kontrolle: Der Unternehmer trifft alle Entscheidungen selbst.

  • Gewinnverwendung: Der Gewinn gehört dem Inhaber und kann nach Belieben verwendet werden.

❌ Nachteile:

  • Unbeschränkte Haftung: Der Inhaber haftet persönlich mit seinem gesamten Vermögen für Verbindlichkeiten des Unternehmens.

  • Begrenzte Finanzierungsmöglichkeiten: Es ist schwierig, größere Kredite zu erhalten oder Investoren zu gewinnen.

  • Hohe Arbeitsbelastung: Der Unternehmer muss alle Aufgaben selbst erledigen, was zu einer hohen Arbeitsbelastung führen kann.

 

Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)

✅ Vorteile:

  • Einfache Gründung: Geringer Aufwand und keine notarielle Beurkundung nötig.

  • Flexibilität: Große Freiheit in der Gestaltung des Gesellschaftsvertrags.

  • Steuerliche Transparenz: Gewinne werden direkt den Gesellschaftern zugerechnet und unterliegen deren persönlicher Einkommensteuer.

❌ Nachteile:

  • Unbeschränkte Haftung: Gesellschafter haften persönlich und unbeschränkt für Verbindlichkeiten.

  • Schwierige Kapitalbeschaffung: Die Fähigkeit, Kapital zu beschaffen, ist eingeschränkt.

  • Wenig Glaubwürdigkeit: Diese Rechtsform erweckt oft weniger Vertrauen bei Banken und Geschäftspartnern als andere.

 

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

✅ Vorteile:

  • Haftungsbeschränkung: Gesellschafter haften nur mit ihrer Einlage, nicht mit ihrem persönlichen Vermögen.

  • Glaubwürdigkeit: Höhere Akzeptanz und Vertrauen bei Partnern und Banken.

  • Bessere Finanzierungsmöglichkeiten: Erleichterte Kapitalaufnahme durch die Möglichkeit, Anteile zu verkaufen.

❌ Nachteile:

  • Gründungskosten: Höhere Gründungskosten und bürokratischer Aufwand (z.B. notarielle Beurkundung).

  • Regulatorische Anforderungen: Verpflichtung zur Erstellung von Jahresabschlüssen und Offenlegungspflichten.

  • Gewinnverwendung: Gewinne unterliegen der Körperschaftsteuer und müssen nach der Ausschüttung erneut versteuert werden.

 

Aktiengesellschaft (AG)

✅ Vorteile:

  • Haftungsbeschränkung: Aktionäre haften nur mit ihrer Einlage.

  • Kapitalbeschaffung: Leichte Möglichkeit, Kapital durch den Verkauf von Aktien zu beschaffen.

  • Wachstumsmöglichkeiten: Möglichkeit, großes Kapital für Expansion zu akquirieren.

❌ Nachteile:

  • Hoher Gründungsaufwand: Komplexe Gründung, hohe Kosten und gesetzliche Anforderungen.

  • Strenge Regulierungen: Verpflichtung zur Einhaltung umfangreicher Vorschriften und zur Offenlegung von Finanzinformationen.

  • Kontrollverlust: Bei vielen Aktionären kann es zu einem Verlust der Kontrolle über das Unternehmen kommen.

 

Kommanditgesellschaft (KG)

✅ Vorteile:

  • Haftungsbeschränkung für Kommanditisten: Diese haften nur bis zur Höhe ihrer Einlage.

  • Einfache Gründung: Relativ geringer Gründungsaufwand und einfache Struktur.

  • Flexibilität: Möglichkeit der Gewinnverteilung kann individuell geregelt werden.

❌ Nachteile:

  • Persönliche Haftung für Komplementäre: Die komplementär haftenden Gesellschafter haften unbeschränkt.

  • Schwierige Entscheidungen: Gerade bei vielen Kommanditisten kann die Entscheidungsfindung schwierig sein.

  • Eingeschränkte Einflussnahme: Kommanditisten dürfen in der Regel nicht an der Geschäftsführung teilnehmen.

 

Welche Rechtsformen gibt es?

In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Rechtsformen für Unternehmen, die sich in Bezug auf Haftung, steuerliche Behandlung, grenzüberschreitenden Handel und andere Kriterien unterscheiden. Das sind die gängigsten Rechtsformen:

 

Personengesellschaften

Einzelunternehmen: Die einfachste und am weitesten verbreitete Rechtsform. Hierbei hast du als Inhaber die volle Kontrolle und haftest unbeschränkt mit deinem gesamten Vermögen.

 

Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR): Eine einfache Form der Personengesellschaft, die von mindestens zwei Personen gegründet wird. Die Gesellschafter haften gemeinsam und unbeschränkt.

 

Offene Handelsgesellschaft (OHG): Ähnlich wie die GbR, jedoch mit dem Unterschied, dass sie einen Handelsbetrieb führt. Auch hier haften die Gesellschafter unbeschränkt.

 

Kommanditgesellschaft (KG): Eine Mischform, bestehend aus Komplementären (unbeschränkt haftenden Gesellschaftern) und Kommanditisten (beschränkt haftenden Gesellschaftern). Diese Form wird häufig für Familienunternehmen und Beteiligungsmodelle genutzt.

 

Kapitalgesellschaften

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH): Eine sehr verbreitete Rechtsform, bei der die Haftung auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt ist. Das Mindestkapital beträgt 25.000 Euro.

 

Unternehmergesellschaft (UG): Eine Variante der GmbH, auch als "Mini-GmbH" bezeichnet, die mit einem geringeren Mindestkapital (ab 1 Euro) gegründet werden kann, jedoch gesellschaftsrechtlich wie eine GmbH behandelt wird.

 

Aktiengesellschaft (AG): Eine größere Kapitalgesellschaft, deren Kapital in Aktien unterteilt ist. Das Mindestkapital beträgt 50.000 Euro. Die Haftung ist auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt.

 

Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA): Eine Hybridform, die Elemente der KG und der AG kombiniert. Hier gibt es sowohl persönlich haftende Gesellschafter als auch Kommanditaktionäre.

 

Sonstige Rechtsformen

Genossenschaft (eG): Eine Vereinigung von Personen, die einen gemeinsamen wirtschaftlichen Zweck verfolgen. Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung der Mitglieder, und es herrscht eine demokratische Entscheidungsstruktur.

 

Vereine: Gemeinnützige oder wirtschaftliche Vereine, die durch ihre Satzung geregelt sind. Sie haften in der Regel nur mit ihrem Vereinsvermögen.

 

Häufige Fragen zu Rechtsformen

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Christoph Lindemann

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